Leipzig. „Der personelle und logistische Aufwand steht nicht mehr im Verhältnis zum Ertrag.“ Mit diesen Wort begründete Ralf Rangnick, damals Sportdirektor von RB Leipzig, vor fast genau vier Jahren die Auflösung des U23-Teams, das zu diesem Zeitpunkt immerhin in der Regionalliga kickte. Statt dessen sollten die U19 und U17 des Clubs aufgewertet und so die Durchlässigkeit nach oben erhöht werden. Zumindest Letzteres hat nicht so recht geklappt. „Mannschaften, die um die Meisterschaft oder um die Champions League spielen, haben sehr wenig Experimentierzeit“, begründete Coach Julian Nagelsmann kürzlich.
Wie kann Talenten der Sprung vom Nachwuchs zu den Profis dennoch gelingen? Die Verantwortlichen am Cottaweg haben zur Lösung dieser Frage im Sommer 2020 das Career Center etabliert. „Kern unserer Nachwuchsausbildung ist es, so viele Spieler wie möglich an den Profi-Kader heranzuführen und im besten Fall zu integrieren“, so RB-Sportdirektor Markus Krösche. Deshalb sind drei Plätze im Bundesliga-Kader fest für Kicker aus der eigenen Akademie vorgesehen. Davon sind aktuell allerdings nur noch zwei belegt, durch Joscha Wosz und Fabrice Hartmann.
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Und die Anderen wie Tom Krauß, Erik Martel oder Noah Ohio? Die hat RB Leipzig ins In- und Ausland verliehen. Auch das gehört zum neuen Konzept. „Durch ein nationales und internationales Netzwerk und einen fortlaufenden Austausch mit Vereinen im In- und Ausland schafft das Career Center umfangreiche Optionen, um junge Spieler auszuleihen, sodass die RBL-Talente auf höchstmöglichem Niveau regelmäßig Spielpraxis sammeln können“, heißt es seitens des Bundesligisten. Julian Nagelsmann fasst es kürzer: „Die jungen Talente sind aus ihrer Sicht zu gut, um nur auf der Bank zu sitzen.“