Sascha Algermissen stach heraus in seinem orangenen Torwarttrikot – und war am Ende der ärmste Tropf auf dem Feld. Der Keeper konnte sich nur ein einziges Mal auszeichnen und musste doch fünfmal hinter sich greifen. Eine Schuld traf den 23-Jährigen nicht, und Bruchteile vor dem Abpfiff musste er auch noch einen schmerzhaften Zusammenprall mit einem Spieler des SSV Jeddeloh über sich ergehen lassen. Weswegen der erste Weg von Gästetrainer Oliver Reck nach dem 5:3 (2:1)-Sieg seiner Mannschaft zum Keeper des HSC Hannover führte.
"Wenn du solche Fehler machst, hast du keine Chance"
Es vergangen gefühlt keine 20 Sekunden, in denen die Stimme des 471-maligen Bundesligaspielers nicht über den Platz hallte. Dabei hätte es seine Anweisungen wahrscheinlich gar nicht gebraucht. Jeddeloh musste nur auf die Fehler der Gastgeber warten, und die gab es in schöner Regelmäßigkeit. „Wenn du solche Fehler machst, hast du auch in der Regionalliga keine Chance, ein Spiel zu gewinnen“, sagte HSC-Trainer Martin Polomka. Im Spiel gegen den Ball wussten beide Mannschaften zu überzeugen, im Spiel mit Ball wirkten die Jeddeloher allerdings gefestigter. Und im Aufbau offenbarte der HSC viele Schwächen.
Bilder vom Spiel der Regionalliga Nord zwischen dem HSC Hannover und SSV Jeddeloh
Den ersten unnötigen Ballverlust von Innenverteidiger Francis Adomah konnte Algermissen noch entschärfen (5. Minute). Nur sechs Minuten sprang Maurice Kleinert unter einem Standard hindurch, der dahinter lauernde Nick Otto nahm den Ball mit der Brust an und ließ dem HSC-Keeper keine Chance.
Mit seiner zweiten Chance glichen die Platzherren jedoch schnell wieder aus: Martin Wiederhold – für den gesperrten Marvin Ibekwe in die Startelf gerutscht – spitzelte einen Eckball von Yousef Emghames in die Maschen (17.).
Hoffart scheitert am Jeddeloher Keeper
Der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient. Nach einem weiten Einwurf bekam die HSC-Abwehr allerdings nach einer knappen halben Stunde keinen Zugriff, einen Querpass im Strafraum verwertete Makangu Kifuta zur Pausenführung der Gäste (32.).
Die einzige nennenswerte Chance zum erneuten Ausgleich verhinderte SSV Keeper Felix Bohe, der einen abgefälschten Schuss von Jovan Hoffart über die Latte lenkte (34.).
Die zweiten 45 Minuten sind an sich schnell erzählt – dreimal leistete sich der HSC einen Fehlpass oder Ballverlust im Aufbau, dreimal ließ sich der SSV nicht zweimal bitten. Ibrahim Temin (67.) und Almir Ziga (77./Elfmeter nach Foul von Besmir Rada, 89.) waren die Nutznießer. Hoffarts zwischenzeitlicher Anschlusstreffer war nicht mehr als ein Strohfeuer, das 3:5 von Christopher Schultz lediglich Ergebniskosmetik.
Und der HSC ist wieder da angekommen, wo er schon den Großteil der vergangenen Saison verbracht hat: am Tabellenende der Regionalliga Nord.