Wie gut die Mannschaft des TSV Havelse zurzeit die Vorgaben, ja sogar die Wünsche ihres Trainers umsetzt, zeigte am Sonntag im Heimspiel gegen den SSV Jeddeloh Rechtsaußen Leon Damer. „Mach’s noch einmal, Leon“, rief TSV-Coach Jan Zimmermann seinem Spieler in der 51. Minute zu, als der sich den Ball zum Freistoß zurechtlegte. Ein paar Sekunden später machte es Leon noch einmal, genauso cool und schön wie beim ersten Mal. Wieder zappelte der Ball im Netz des Gäste-Tores, dieses Mal zum 2:0. Der eingewechselte Julius Langfeld erhöhte kurz vor dem Abpfiff noch auf 3:0, fertig war der dritte Sieg der Havelser, mit dem der Regionalligist zugleich die Tabellenführung übernahm.
„Er hat ein feines Füßchen"
Der zweite Freistoß-Treffer war eine Kopie der Havelser Führung, die der 20-jährige Nachwuchsspieler in der 35. Minute erzielt hatte. Aus 20 Metern zirkelte Damer den Ball über die SSV-Mauer zum 1:0 ins linke Eck. „Er hat ein feines Füßchen, das hat er schon oft bewiesen. Er war der einzige Offensivspieler, der bislang noch nicht getroffen hatte. Jetzt hat er stark nachgelegt“, sagte Zimmermann. „Wurde ja auch mal Zeit“, sagte Damer, der sich seinen verdienten Extra-Beifall bei seiner Auswechslung kurz vor dem Ende abholte. „Natürlich freue mich über die beiden Tore. Sie haben dazu beigetragen, dass wir uns für eine tolle Leistung belohnt haben und immer noch ungeschlagen sind“, sagte der Doppeltorschütze.
Bilder vom Regionalligaspiel zwischen dem TSV Havelse und SSV Jeddeloh
Geduldsspiel für den TSV
Zunächst dauerte es jedoch fast eine quälend lange halbe Stunde, bis sich zum ersten Mal etwas Aufregendes ereignete. Die Gastgeber hatten sich auf der rechten Seite prima durchkombiniert und Torge Bremer im gegnerischen Strafraum in Szene gesetzt. Sein Rückpass landete beim mitgelaufenen Rechtsverteidiger Marco Schleef, der den Ball jedoch nicht richtig traf und ihn mehrere Meter links neben das Tor der Gäste beförderte (28. Minute). Die Garbsener taten sich bis dahin schwer, sich in diesem Geduldsspiel Chancen herauszuspielen. Was gegen die aufs Verteidigen fokussierte Mannschaft aus Jeddeloh auch nicht gerade einfach war.
Jeddeloh macht das Zentrum dicht
Um zu verdeutlichen, worauf der SSV den Fokus legte, eignet sich ein Angriff der Gäste aus der 18. Minute. Der Ball lief auf der rechten Seite gut und schnell in Richtung Havelser Strafraum, als es von der Seitenlinie eine klare und laute Ansage für die SSV-Spieler gab: „Zentrum sichern“, rief der Jeddeloher-Trainer Oliver Reck, ehemalige Bundesliga-Torwart von Werder Bremen und Schalke 04, seinem Team unüberhörbar zu. Sicherheit zuerst, und dann schauen wir mal, was so geht: Mit dieser Einstellung versuchte der SSV zum Erfolg zu kommen.
Es ging so lange gut, bis Leon Damer sich den Ball zum Freistoß zurechtlegte. Danach kam der TSV immer besser ins Spiel und war dem biederen Gegner deutlicher überlegen. „Wenn man die Ruhe behält und konsequent weiterspielt, dann fällt das Tor auch irgendwann. Diese Überzeugung haben die Jungs, das haben sie echt super gemacht“, sagte Zimmermann.
Zimmermann gefällt die Art, auf die seine Mannschaft Spiele gewinnt
Ein Freistoß von Max Falldorf, den TSV-Torwart Norman Quindt aus dem rechten Torwinkel fischte (85.) , war dann auch die einzige Chance der Gäste. Die Havelser spielten sich hingegen immer wieder gefährlich in den Jeddeloher Strafraum und hatten, wie durch den Kopfball von Yannik Jaeschke an die untere Kante der Latte (49.), mehrere erstklassige Gelegenheiten, das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten. Doch auch so war es ein glanzvoller und überzeugender Sieg für den Spitzenreiter, mit dem auch Trainer Zimmermann zufrieden war: „Die Art und Weise, wie wir spielen und unsere Partien gewinnen, das ist im Moment wirklich stark.“