„Uns fehlt derzeit die nötige Sicherheit“, sagte Lieberknecht. Und Manager Marc Arnold versuchte, der aufkommenden Skepsis entgegenzureden:„Wir müssen die Ruhe bewahren.“
Nach dem Heimspiel gegen Aue hatten die Fans an der Hamburger Straße die Eintracht ausgepfiffen – aber als die Spieler auf ihre Anhänger in der Kurve zugingen, hatte es auch aufmunternden Beifall gegeben – auch da also: Gefühlschaos.
Rückblick: Braunschweig war überragend in diese Spielzeit gestartet, gewann die ersten fünf Spiele und grüßte den Rest der Liga über Wochen vom ersten Tabellenplatz.
Und 2017? Konnte das Lieberknecht-Team noch nicht gewinnen, spielte dreimal unentschieden und verlor gegen den damals Tabellenletzten St. Pauli mit 1:2. Der gute Start ist längst verpufft, 22 Zähler aus den 16 Spielen nach der Siegesserie zu Saisonbeginn riechen nicht nach Aufstieg, sondern nach Mittelmaß.

Wie sehen das die Eintracht-Profis? „Man muss uns jetzt nicht schlechter reden, als wir sind“, sagte Kapitän Marcel Correia. Und gegenüber dem NDR erklärte Verteidiger Ken Reichel, wie sein Team den Sprung ins Fußball-Oberhaus doch noch schaffen könnte: „Wir werden den Kopf jetzt nicht hängen lassen. Wir haben noch 13 Spiele – da ist noch alles möglich. Wenn man eine Serie startet, dann läuft es auch wieder ganz anders.“ Den Start ins Fußballjahr 2017 habe er sich jedenfalls „ganz anders“ vorgestellt – klar, bei der Serie der falschen Art: der Sieglos-Serie.
„Bei mir herrscht gerade schon ein wenig Gefühlschaos“, sagte Phil Ofosu-Ayeh nach dem 1:1 des Fußballzweitligisten Eintracht Braunschweig am Freitag gegen Aue. Ofosu-Ayeh hatte die Niedersachsen erst in Führung geschossen und dann den Handelfmeter verursacht, der zum Ausgleich geführt hatte. Deshalb also sein „Gefühlschaos“, das weiter gewachsen sein dürfte, nachdem die Eintracht am Ende des 21. Spieltags abgerutscht war – auf Platz vier.
Letztmals drei Punkte hatte Braunschweig am 11. Dezember geholt, 3:2 gegen Arminia Bielefeld. Gegen die Westfalen hatte auch Braunschweig-Stürmer Domi Kumbela getroffen – zweimal sogar. Es waren seine Saisontore zehn und elf, seitdem herrscht bei ihm die Torflaute. Auch ein Grund dafür, dass die Eintracht momentan nicht mehr ganz oben mitspielen kann. Und seinen Stammplatz ist Kumbela inzwischen auch los.
Kurios war eine Aussage Lieberknechts nach dem Aue-Spiel: „Wir müssen einfach genauso weitermachen wie bisher.“ Aber ob das der Schlüssel zum Aufstieg sein kann? Fraglich. Am Freitag muss Braunschweig in Sandhausen ran. Es ist an der Zeit, dort eine neue Serie zu starten. Und zwar eine nach dem Gusto Reichels: eine mit Sieg um Sieg.