Dresden. Vom 0:3 in Osnabrück war er abgrundtief enttäuscht. Eine solche Vorstellung seiner Mannschaft an der Bremer Brücke hatte sich Markus Kauczinski vorher nicht vorstellen können. „Da gab es schon ein paar Dinge, die mich elementar gestört haben und auf die ich keine Lust habe“, gab der 49-Jährige nach seinem verpatzten Einstand als Trainer von Dynamo Dresden zu. Hat er etwa da schon bereut, den Job beim Tabellenletzten angenommen zu haben? Nein, stellte der Gelsenkirchener am Mittwoch klar: „Ich fühle mich wohl hier, wo ich bin. Ich habe es noch nicht bereut und ich weiß auch: Ich werde es nicht bereuen.“
„Die Situation ist, wie sie ist.“
Auf der Pressekonferenz vor dem letzten Spiel des Jahres am Freitag (18.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg erklärte der Coach, er habe von Anfang an gewusst, worauf er sich einlässt: „Mir war klar, dass es ein heißer Kampf wird – bis zum Sommer.“ Er hoffe, dass sich die Mannschaft in Nürnberg gut aus dem alten Jahr verabschiedet und man im neuen Jahr eine „gemeinsame Basis“ findet, um erfolgreich zu sein.
Befürchtungen, die Mannschaft könne im Sechs-Punkte-Spiel gegen die „Clubberer“ erneut versagen und den Anschluss an die Konkurrenz verlieren, lässt sich der erfahrene Coach nicht anmerken. Klagen mag er auch angesichts der Ausfälle von Marco Hartmann (Muskelfaserriss), Alexander Jeremejeff, Patrick Möschl (beide Sprunggelenksprobleme) und René Klingenburg (5. Gelbe) nicht: „Die Situation ist, wie sie ist.“ Man werde auch nach Nürnberg fahren, wenn die erkälteten Stürmer Luka Stor und Moussa Koné nicht rechtzeitig wieder fit sein sollten. Der Fußball-Zweitligist teilte am Donnerstag mit, dass auch der Linksverteidiger Chris Löwe aufgrund eines Magen-Darm-Infekts ausfallen wird.



Kampfgeist und Entschlossenheit
Zwar seien die Nürnberger, die einen 32-Mann-Kader aufweisen, besser besetzt als seine Mannschaft, aber chancenlos gehe die nicht in das pikante Abstiegsduell: „Man hat in jedem Spiel eine Chance, was zu holen. Man hat auch in jedem Spiel eine Chance, Dinge besser zu machen und ein anderes Gesicht zu zeigen“, betonte Kauczinski. Er freue sich allen Widrigkeiten zum Trotz auf ein Spiel vor gut 30.000 Zuschauern: „Ich nehme solche Spiele immer als Privileg wahr.“ Die Begegnung sei für ihn der Höhepunkt der Woche und er hoffe, dass es den Profis auch so geht. Obendrein hätten die Nürnberger „in der letzten Zeit auch nicht frei von der Leber weg gespielt“, sie stünden „nur einen Tick besser da als wir“, so Kauczinski.
Von einem Auswärtssieg träumt der Coach nicht unbedingt („Ich will hier keine Luftschlösser bauen.“), ein Punkt wäre für ihn schon ein Erfolg, denn so könnte Dynamo wenigstens den Drei-Punkte-Abstand auf die Franken halten. Bei einer Niederlage wären die Männer von Trainer Jens Keller schon sechs Punkte enteilt – das wäre eine sehr schwere Hypothek für die restlichen 16 Spiele.
Damit sich die Mannschaft die nicht aufhalst, fordert der Trainer von ihr Kampfgeist und Entschlossenheit: „Wir dürfen jetzt nicht in der Vergangenheit hängen, nicht lamentieren, sondern wir müssen da rauskommen.“